Sonntag, 29. September 2013

Glühwürmchen :)

Hallo, ihr Lieben!
Es gibt wieder etwas zu berichten. Und zwar verbrachten wir dieses Wochenende in Waitomo, welches man mit dem Auto von Tauranga aus in circa zwei Stunden erreichen kann. Waitomo bedeutet: "Wasser, das in ein Loch im Boden eindringt". Naja, als ein "Loch" hätte ich es persönlich nicht umschrieben. Denn um das Dörfchen Waitomo findet man zahlreiche Höhlen. Die drei größten sind die Ruakuri Cave, die Aranui Cave und die Glowworm Cave.
Für Samstag hatten wir eine Tour durch alle drei Höhlen gebucht. Mit unsrem Glück natürlich wieder zum Schnäppchenpreis! Die Tour begann in der Ruakuri Cave. Der größten der drei Höhlen. Ein neu gebauter Eingang, der spiralförmig in die Tiefen der Erde führte, war schon unser erstes Highlight (auf dem Bild unten sieht er aus wie eine Ansammlung vieler rötlicher Lichter). Wir gelangten durch einen Tunnel in die Höhle selbst, welche voll von Stalagtiten und Stalagmiten war (zur Erinnerung: Stalagtiten hängen von der Decke herab, Stalagmiten schießen aus dem Boden). Die Bilder, die diese formten, ließen kleine Touri-Augen groß leuchten! Besonders spannend wurde es dann an einer nicht beleuchteten Stelle der Höhle. Man sah nach oben an die Decke und entdeckte viele kleine leuchtende Pünktchen, die wie Sterne am Himmel aussahen. Glühwürmchen. Aber später mehr dazu ;)
Nach zwei Stunden kamen wir zurück ins Tageslicht - und tauchten wieder hinab in eine Höhle: die Aranui Cave. Diese war viel kleiner als ihr Vorgänger, aber trotzdem alles andere als langweilig. Sie könnte die Rübeländer Tropfsteinhöhlen jederzeit in den Schatten stellen! Sie ist eine geologische Seltenheit und gilt als eine der schönsten Höhlen Waitomos.
Unsere letzte Tour fand dann in der Glowworm Cave statt.
Maori-Stämme wussten schon damals von ihrer Existenz, behielten dieses Geheimnis allerdings für sich, bis Häuptling Tane Tinorau 1887 von dem englischen Landvermesser Fred Mace überredet wurde, die Glowworm Cave zu erkunden. Sie ließen sich auf einem Floß aus Flachsstämmen auf dem Waitomo River, mit Kerzen als einziger Lichtquelle, in die Höhle hineintreiben. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit. Und was erblickten sie? Tausende und abertausende von Glühwürmchen! Seit 1889 ist die Höhle für Besucher geöffnet. Viele der heutigen Angestellten der Glowworm Caves sind direkte Nachfahren von Häuptling Tane Tinorau. Und nun standen wir davor. Hinein ging es in die Höhle, vorbei an einigen interessanten Steinformationen, durch eine große Halle (in der sogar Konzerte abgehalten werden; selbst Katy Perry war schonmal dort!) und rein in die totale Dunkelheit. Wir tasteten uns langsam in  ein Boot hinein und fuhren einen Fluss innerhalb der Höhle entlang,  bis wir sie entdeckten. Die Glühwürmchen. So viele, dass man hätte denken können, man betrachte einen riesigen Sternenhimmel. Einfach atemberaubend! Aber wisst ihr überhaupt, was Glühwürmchen sind? Sicher meint ihr es zu wissen. Vielleicht denkt ihr an die kleinen, fliegenden Insekten,  die nachts so schön leuchten. Nein, nein. Das sind fire flys. Hier geht es aber um Glowworms. Genauer gesagt, für die Biologen unter euch, um die Arachnocampa Luminosa (= spinnenähnliche, Licht erzeugende Larve), eine Glühwürmchenart, die nur in Neuseeland heimisch ist. Man stelle sie sich folgendermaßen vor: Man nehme einen Regenwurm, mache ihn durchsichtig, ziehe ihn lang, sodass er ganz schmal wird, und gebe ihm dann die Fähigkeit, als Larve an einem bestimmten Körpersegment zu leuchten, um damit Nahrung in Form von anderen Fluginsekten anzulocken.
Zum Überleben benötigt das Glühwürmchen ein ganz spezielles Habitat: Feuchtigkeit, damit es nicht austrocknet; eine geschützte Fläche, an der es hängen und seine klebrigen, spinnenwebähnlichen Angelschnüre (siehe Bild) aufhängen kann; eine windstille Atmosphäre, damit die Leinen sich nicht verwirren; Dunkelheit, um sein Licht leuchten zu lassen und Nahrung anzulocken; sowie reichlich Insekten zur Nahrung, die sich in unterirdischen Gewässern finden lassen.
Ein erwachsenes Weibchen legt ca. 120 Eier. Nach ungefähr 20 Tagen schlüpfen daraus die Larven. Die geschlüpften Larven bauen ein Nest, hängen Schnüre aus und essen, essen, essen. Insekten bleiben an den Schnüren genauso hängen wie an Spinnenweben - sie sind mit Klebstoff bedeckt, woran Insekten hängen bleiben, welche verspeist werden. Trotz ihrer geringen Größe von gerade einmal 3mm geben die Larven bereits ein sichtbares, und für uns Menschen wunderschön aussehendes Licht ab. Nach neun Monaten entwickelt sich dann eine Puppe, die man ungefähr mit dem Puppenstadium eines Schnetterlings vergleichen kann. Nach 13 Tagen entspringt daraus ei  erwachsenes Insekt; es ähnelt einer großen Mücke und lebt nur wenige Tage. Man sieht also, der Abgang des Glühwürmchens ist sowohl unspektakulär als auch tragisch. Für uns spannend ist nur ihre Jugendzeit, in der sie uns solch eine Freude bereiten. Eine wunderschöne Tour!
Anschließend genossen wir dann, anlässlich meines Geburtstages, selbst gebackene Brombeer-Muffins im Hostel, Pizza beim Italiener und Wein bei einem Film. Es war, trotz eines unschönen, persönlichen Ereignisses, ein echt schöner Tag mit Lisa und Stephan, wofür ich ihnen auch sehr dankbar bin. Wir haben uns quasi gesucht und gefunden! :)
Aber unser Wochenende war ja noch nicht vorüber. In der Nacht zum Sonntag wurden die Uhren umgestellt, am Morgen verließen wir dann unsere unbequemen Betten und durchliefen mit zwei anderen Backpäckermädchen einen Bushwalk. Es ging über wackelige Brücken, durch schlammigen Boden und natürliche Tunnel, über Hügel in Höhlen und durch Buschwald. Ein unheimlich schönes Erlebnis!
Dann ging es zurück nach Tauranga. Morgen muss kch wieder arbeiten, denn die Kinder meiner Au Pair Familie haben Ferien. Ich grusel mich jetzt schon vor den kommenden zwei Wochen. Aber am nächsten Wochenende reisen Lisa und ich wieder irgendwo hin und berichten dann wieder fleißig von unseren Erlebnissen.
Bis dahin liebe Grüße,
Eure Christina :)

Mittwoch, 18. September 2013

Traffic & bread

Halli hallo :)
Heute war mein "lang ersehnter" 9h-Arbeitstag! Und der fing schonmal gut an. Nämlich mit Fahrunterricht. Wie schon erwähnt,  fahren die Neuseeländer, wie es mein Gastvater Chris beschrieb, "auf der falschen Seite" - nämlich links. Yay. Und da Lisa und ich die Kinder in Zukunft zur Schule bringen und sie von dort auch wieder abholen müssen, bekam ich heute meine erste Fahrstunde für den neuseeländischen Linksverkehr.
Tja, was soll ich sagen? Es war ... interessant. Der Aufbau des Autos ist eigentlich fast gleich. Die Gänge der Schaltung sind an der gleichen Stelle; Bremse, Gas und Kupplung sind auch an der gleichen Stelle. Der einzige Unterschied ist eigentlich, dass sich das Lenkrad auf der rechten Seite befindet. Wichtig beim Fahren ist, so hat es mir Chris beigebracht, dass man immer nahe der Mittellinie bleibt, sodass der Beifahrer rechts nicht in den Graben rutscht.
Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, links zu fahren (was höchstens zwei Minuten dauert), denkt man sich: "Hey, das war's schon? Ist ja voll einfach!" Und dann kommt man in einen Kreisverkehr. Oh ja, die Neuseeländer haben auch Kreisverkehre. Und wer denkt, Wernigerode sei voll davon, sollte einmal nach Tauranga reisen! Allein auf dem Weg zur Schule der Mädchen fuhr ich durch ca. 5-6 Kreisverkehre. Und die meisten davon sind riesig groß, zweispurig und ganz merkwürdig ausgeschildert. Auch habe ich bis jetzt noch keine Logik in der Blinktechnik der Neuseeländer gesehen. Beim links Einfahren in den Kreisel blinken sie rechts, um dann zum Ausfahren wieder links zu blinken. Okay, letzteres ist verständlich, aber das rechts Blinken brauchen wir Deutschen doch auch nicht!? ^^ Naja, egal. Meine erste Fahrt haben Chris, das Auto (alias "the green machine") und ich jedenfalls unbeschadet überlebt. Jetzt können Lisa und ich die Straßen unsicher machen! :)
Danach gab es nicht so viel zu tun (Eden, die Kleinste, schlief und das Aufräumen war schnell getan), also schlug Chris vor, wir könnten uns in der Küche austoben. Und was kam uns als erstes in den Sinn? Deutsches Brot backen! Schon in der ersten Woche hatte ich eine nette Unterhaltung darüber mit einer Backpackerin, die zu der Zeit schon wieder kurz vor ihrer Abreise stand. Sie hatte mich ernst angesehen und gesagt: "Hier in Neuseeland backt jeder Deutsche irgendwann sein eigenes Brot."
Wenn man immer dieses olle Weißbrot isst, vermisst man früher oder später das dunkle Brot, das man als Kind so sehr verschmäht hat. Und ich muss zugeben: immer, wenn ich hier in Tauranga an einer "Bakery" vorbei laufe, denke ich mir: das muss ein schlechter Scherz sein. Darin gibt es nur Weißbrot und Törtchen. Die Neuseeländer sollten einmal in eine deutsche Bäckerei hineinspazieren!
Also durchwühlten wir Laras Küche und backten uns ein Brot. Besser gesagt, das war unser Plan. Dummerweise besitzt sie aber nur das normale und kein Vollkornmehl, wodurch unser so lang ersehntes Brot dann doch kein richtiges wurde, sondern eher ein Weißbrot, getarnt als ein dunkles.
Nächstes Mal wird es dann aber perfekt!

Der Grund, warum ich heute so lange arbeiten muss, ist, dass Chris und Lara einmal die Woche eine date night haben. Sie gehen dann abends aus und wir passen auf die Kinder auf. Sie dürfen eine Stunde länger aufbleiben und einen Film sehen, Popcorn (salzig, ih gitt) inklusive. Aber zu zweit ist diese Hürde überwindbar.
Auch sind die vier Mädels gar nicht so anstrengend. Sie sind höflich, humorvoll und sie haben uns schon ins Herz geschlossen... :)

Es wird jetzt übrigens merklich Frühling. Gestern hat die Sonne den ganzen Tag geschienen und von nur 2h  auf dem Spielplatz hatte Lisa einen leichten Sonnenbrand. Die Sonne ist hier echt aggressiv...

Bis zum nächsten Mal!

Da war es noch nicht im Ofen, das gute Stück...

Montag, 16. September 2013

"Glück ist nur echt, wenn man es teilt!"

An dieses Zitat musste ich in den letzten Tagen oft denken. Ich weiß nicht, ob irgendjemand von euch "Into the Wild" gesehen hat, daher kommt nämlich der Spruch. Ich hab da mal eine kurze Zusammenfassung des Films herausgesucht:

"Christopher McCandless ist 22 Jahre alt, als er eines Tages aus seiner wohlhabenden Familien-Vorort-Idylle ausbricht. Direkt nachdem er sein Studium abgeschlossen hat, verbrennt er heimlich all seine Papiere, Geld und spendet seine 24000 Dollar Ersparnisse einer Wohltätigkeitsgesellschaft. So fährt er dann einfach los mit seinem alten Auto, bis dieses in einem regnerischen Gebiet kaputt geht. Weiter geht es für ihn dann zu Fuß und per Anhalter. Er legt sich das Pseudonym "Alexander Supertramp" zu, um auf seinen Reisen unerkannt zu bleiben und um das Gefühl der Freiheit zu wahren, das er nun hat. Meist ohne viele menschliche Kontakte, meist ohne Zivilisation. Bis er sein Ziel, Alaska, erreicht hat, arbeitet er an verschiedenen Orten und lernt auch viele verschiedene Menschen kennen, die ihn schnell lieb gewinnen und ihn am liebsten gar nicht mehr gehen lassen würden. Aber Chris bindet sich an niemanden und will nur vergessen. Zog er doch hauptsächlich aus in die Welt, um sich von allen Besitztümern und vor allem von seinem zerrrütteten Elternhaus loszusagen."

Ich möchte euch lieber nicht verraten, wie der Film endet. Seht ihn euch lieber mal an. Aber ich kann euch sagen, dass der Film auf einer wahren Begebenheit beruht und er mich sehr beeindruckt hat. Vielen Dank, Stephan, dass du uns diesen Film gezeigt hast!
Das Ende lehrt einen: man muss sein Glück mit anderen teilen, damit es vollkommen ist. Und genau das tu ich auch. Meinen Traum vom Reisen teile ich mit der lieben Lisa. Meine Erlebnisse teile ich danach immer mit euch (sofern es euch überhaupt interessiert^^). 
Tja, wo hat mich die Reise nun hingetrieben? Ihr erinnert euch? Wir haben fleißig eine Arbeit in Tauranga gesucht. Leider vergeblich. Irgendwie wollte uns kein Café haben, da momentan keine Touristensaison war. Fruit picking season allerdings auch nicht. Was macht man also als Backpäckermädchen, wenn man keine "seasonal work" bekommt? Genau. Man wird Au Pair. Man kümmert sich um Kinder von Familien, die entweder zu viel Arbeit oder zu viele Kinder haben. Lisa und ich fanden also BEIDE einen Au Pair Job in derselben Familie.
Die Familie Castle kam vor 2 Jahren aus Kalifornien nach Neuseeland, da sie ihre drei Kinder nicht in dem sich ständig ins negativ verändernden Amerika aufwachsen lassen wollten. Kaum waren sie nach Tauranga gezogen, bekamen sie eine, wie Lara, die Mutter, es nannte, "Kiwi surprise"; ein weiteres Kind. Nun hatten sie vier kleine Mädchen (mittlerweile 8, 6, 3 & 1 Jahr alt) und begannen, die Hilfe von Au Pairs anzunehemen. Zwei Au Pairs zu haben, hat den entscheidenden Vorteil, dass die Kinder rund um die Uhr beschäftigt werden. So muss Lisa immer früh aufstehen und die zwei ältesten (Isabella & Ondine) zur Schule bringen, ich kümmere mich vormittags und Lisa nachmittags um die jüngeren (Carrera & Eden) und ich helfe abends dann wieder mit dem Abendessen. Alle zwei Wochen haben wir beide Samstag und Sonntag frei, ansonsten arbeite ich Samstag Vormittag und habe dann den Montag frei, während Lisa Samstag und Sonntag frei hat und Montag wieder arbeiten muss. Was bedeutet, dass wir an den "kurzen" Wochenenden Kurztrips machen, an den "langen" aber etwas weiter weg fahren können. Wir haben dafür sogar ein Auto zur Verfügung bekommen (insofern wir lernen, auf der falschen Seite zu fahren - ja, Neuseeland hat Linksverkehr! :/ ). Dieses Wochenende fahren wir vielleicht nach Hamilton, nächstes  (am "langen" Wochenende), wenn ich Geburtstag habe, zu den Waitomo Caves, wo man Höhlentouren machen kann und es Glühwürmchen gibt :)
Insgesamt bleiben wir ca. 3 Monate bei der Familie. Dann habe ich genug Geld zusammen gespart, um den Rest meiner Reise zu finanzieren. Und ich bekomme alles, was ich wollte. Ich bin in Neuseeland, mache Work&Travel, lerne dadurch die Kiwikultur kennen, wohne aber bei einer amerikanischen Familie, wo ich Au Pair mache und lerne gleichzeitig noch die amerikanische Kultur kennen. Der Nachteil ist, ich lerne statt des Kiwi-Englisch das amerikanische Englisch, der Vorteil ist, ich darf Ende November mein erstes Thanksgiving feiern!! :)

Bis bald,
Eure Christina :)

Freitag, 6. September 2013

Tauranga

Hallöchen!
Wir sind gut in Tauranga angekommen. Stephan hat uns in seinem schnieken Auto mitgenommen und wir sind in einem kleinen YHA unter gekommen. Es ist wirklich süß und ich fühle mich hier wohl. Heute waren wir dann suchen. Wir haben die ganze Innenstadt nach Jobs abgeklappert - Cafés, Bars, Restaurants, Hotels und Boutiquen. Am Ende waren wir um 6 Lebensläufe leichter. Ich hoffe, dass wir wenigstens bei einer Stelle angenommen werden. Sicherheitshalber fahren wir morgen aber noch einmal in den Stadtteil Mount Maunganui und suchen dort noch in diversen Hotels nach Arbeit.
Heute haben wir schon einmal in diesen Stadtteil hineingeschnuppert und haben den Mount Maunganui, ca. 200m hoch, bestiegen. War ganz schön anstrengend, aber die Mühe hat sich gelohnt!
Seht euch die Bilder an :)

Donnerstag, 5. September 2013

Hobbiton -the place to be

Wir haben es getan, die Lisa und ich.
Wir waren in Hobbiton *_* Leider hatten wir nicht so viel Glück mit dem Wetter - es hat geschüttet wie aus Eimern. Aber ein eingefleischter Herr der Ringe Fan nimmt so etwas gern in Kauf.
Ich muss sagen, es war eines meiner bisherigen Highlights in Neuseeland. Wer kann schon einmal den Drehort eines Filmes besuchen, der einer der bekanntesten auf der ganzen Welt geworden ist?
Aber nun erstmal ein bisschen Geschichte.
J.R.R. Tolkien veröffentlichte den Fantasyroman The Hobbit or There and Back Again im Jahre1937. Es war ein Kinderbuch und handelte von einem kleinen, menschenähnlichen Wesen aus Mittelerde, das unerwartet, durch einen Zauberer verursacht, in ein großes Abenteuer verwickelt wird.
Erst später wurde der Roman durch die Trilogie Lord of the Rings ergänzt. Diese sollten nach seinen Vorstellungen allerdings nicht als Kinderbücher gesehen werden, also änderte er die ursprüngliche Version der Handlung noch einmal ein bisschen um.
Tolkiens Werke waren stets sehr populär und so kam Peter Jackson über 60 Jahre später, nämlich 1998, nach Neuseeland, um dort die Herr der Ringe Trilogie zu verfilmen - und stieß auf eine riesige, abgelegene Farm in Central North Island in der Nähe von Matamata. Die Alexander Farm stellte die perfekte Location für das von Tolkien so detailliert beschriebene Hobbiton dar; das zu Hause der Hobbits in Mittelerde.
Die Konstruktion des, ich nenn es mal "Dorfes", begann im März 1999. Die New Zealand Army stellte dafür sogar die Maschinen, die benötigt wurden,  um die Landschaft zu bearbeiten. Die Konstruktion Hobbitons dauerte neun Monate. Es mussten Straßen zum Set gebaut, Pflanzen aus aller Welt herbeigeschafft sowie Hobbithöhlen kreiert und in die Hügel gesetzt werden. Die große Eiche auf dem Hügel von Beutelsend, Bilbo Beutlins Zu Hause, wurde aus Matamata hergeschafft. Dazu wurde sie zerschnitten, die Einzelteile nummeriert und nach auf die Alexander Farm transportiert, wo sie wieder zusammengesetzt wurden. Die dazugehörigen Blätter wurden detailgetreu in Taiwan hergestellt. Was für ein Aufwand! Beutelsend, die Mühle und der Grüne Drache bekamen sogar eigene Elektro- und Stromanschlüsse. Die Bau - und Dreharbeiten wurden dabei allerdings stets streng geheim gehalten. 
Nach dem Dreh des dritten Teils von Herr der Ringe wurde das Dorf für Zuschauer geöffnet. 2010 begannen wieder Dreharbeiten,  diesmal zu "Der Hobbit".
Schauspieler wie Sir Ian McKellen (Gandalf), Elijah Wood (Frodo), Ian Holm (die alte Bilbo-Version) und Sean Astin (Sam) waren dort. Und nun durften wir das alles sehen. Wahnsinn.
Natürlich sprangen dort keine Hobbits rum. Aber kennt man die Bücher, die Filme, so macht einem das nichts aus. Man ist fasziniert von dieser Welt. Unser Guide erzählte uns ein bisschen von einem fanatischen Fan, der den Drehort in vollständigem Hobbitkostüm betrat, allerdings zwei Meter groß war. Der wohl größte Hobbit der Welt ^^ Oder von Besuchern, die dachten, der See in Hobbiton sei nicht echt, darauf hineinsprangen und merkten, dass er ganz schön tief war. Oder von Fanatikern, die das ganze Dorf nach Frodo Beutlin durchsuchten. Es gibt schon komische Menschen auf dieser Erde.
Nach der Tour ging es in den Grünen Drachen auf ein Ingwerbier. Schade, am Ende habe ich mich nicht getraut, den Becher zu mopsen.
Trotzdem war es ein tolles Erlebnis. Und es hat mich dazu verleitet, die Drehorte in Wellington und auf der Südinsel auch noch zu besuchen. Das Geld ist es mir wert. Man kommt nicht alle Tage nach Neuseeland :)

Heute ging es dann weiter mit Abenteuern. Zorbing war angesagt. Jeder hat es vielleicht schon einmal irgendwo gesehen. Große, mit Luft gefüllte  Bälle, in denen man einen Berg hinunter rollt. Hört sich langweilig an, ist aber ganz und gar nicht so. Echt toll, auch wenn man pitschnass wird von dem Wasser in den Bällen. Man wird durchgeschüttelt, bis man das Gefühl für oben und unten verliert. Absolut cool!

Naja...jetzt geht es erstmal nach Tauranga. Wir wollen endlich eine bezahlte Arbeit finden.
Bis dahin liebe Grüße,
Eure Christina :)

Dienstag, 3. September 2013

Omnomnomnom

So, ihr lieben Leute. Ein Monat meiner Reise ist schon vergangenen. Anlässlich dieses bahnbrechenden Ereignisses hier mal ein ganz besonderer Blog-Eintrag!

Vier Wochen reise ich durch das Ende der Welt. Ich habe viel gesehen, ein bisschen gearbeitet und doppelt so viel Geld ausgegeben wie geplant.
Aber mein größtes Problem ist: ich denke nur an das EINE!

Genau. Nämlich an Essen. Eigentlich hatte ich mir vor Neuseeland vorgenommen, meine Reise zu nutzen, um ein paar Kilo loszuwerden. Frauen sind nunmal so. Sie sind nie zufrieden mit ihrem Körper. Und meiner...nun ja...da geht noch was. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, anderthalb Wochen  lang von zwei Frauen gemästet zu werden. Sarah und Trish waren wie Mütter für Lisa und mich. Man konnte mit ihnen Filme sehen, putzen, wegfahren und essen. Aber es war eben viel zu viel essen. Jede der beiden Frauen hatte dabei ihre eigene Technik.
Sarah wollte uns neuseeländische Süßigkeiten nahe bringen. Das lag vielleicht daran, dass sie die selbst so gern aß. Also gab es morgens Müsli mit Früchten, zwischendurch Tee mit Kuchen, Keksen, marshmallow cake oder Kräckern, mittags gab es dann Sandwiches oder was von Subway, abends etwas Gekochtes und danach natürlich noch ein Dessert. Von Donnerstag bis den darauf folgenden Donnerstag fühlte ich mich wie ein schwangeres Nashorn. Als wir dann zu Trish kamen, hatte ich gehofft, dass wir einen Gang zurück schalten könnten.
Wie sehr hatte ich mich da bloß geirrt. Bei Trish gab es frühs Porridge, zwischendurch Tee mit Keksen oder Kuchen, zum Mittag Sandwiches und abends noch viel mehr Gekochtes. Das lag daran, dass Trish so eine hervorragende Köchin war, mit einem viel größeren Magen als Lisa und ich zusammen und dazu mit dem Bedürfnis, uns alle für Neuseeland typischen Gerichte probieren zu lassen, die Sarah noch nicht in uns hinein bekommen hatte. Aus dem schwangeren Nashorn wurde ein Zuchtelefant.
Einmal mussten wir Trish sogar förmlich anbetteln, uns nichts zum Lunch zu machen. Wir wollten natürlich nicht unhöflich sein. Aber irgendwann gelangt man an den Punkt, an dem man in den Spiegel sieht und alle Höflichkeit vergisst. Das mut dem Betteln hat gut geklappt, muss ich sagen. Wir bekamen zwar trotzdem etwas zu essen, aber es war "nur" Obst ^^

Natürlich möchte ich euch die für Neuseeland typischen Gerichte nicht vorenthalten. Jedenfalls nicht die, die ich bisher kennen gelernt habe. Was schon ziemlich viele sind, aus benannten Gründen...
- Porridge. Das ist das typische Frühstück eines Neuseeländers. Der ordinäre Deutsche kennt es vielleicht als Haferbrei. Dazu isst ein Kiwi braunen Zucker, Sahne oder Joghurt. Lisas und meine Variante war Porridge mit Früchten. Sehr zu empfehlen. Ich könnte mich den ganzen Tag davon ernähren.
- Zum Lunch gibt es dann Sandwiches. Dazu muss man ja nicht viel sagen. Außer vielleicht, dass sie immer so dick wie ein Big Tasty Bacon belegt sind. Schrecklich groß und für viele Menschen von der Menge her für einen ganzen Tag völlig ausreichend :D Einmal hat Trish uns ein ganz besonderes Sandwich gemacht. Man nehme Toastscheiben (übrigens gibt es hier nur Weißbrot bzw Toast, ich vermisse deutsches Brot so sehr!), mische Eier, geriebenen Käse und Frühlingszwiebeln, gieße diesen Mix auf das Toast und lasse es im Ofen ein paar Minuten brutzeln. Fertig!
- Das Gericht überhaupt,  was nie auf einem neuseeländischen Essenstisch fehlen darf, sind Fisch and Chips. Und zwar in gigantischen Mengen. Dazu gibt es wahlweise Soßen oder frittierte Kartoffeln und Fischsticks.
- Trish bereitete dazu noch etwas für uns vor: cornbeef, carrots with parsnip, broccoli and kumara. Das ist ganz lang gekochtes Rindfleisch mit einer Paste aus Möhren und Pastinaken, Kumara (einer neuseeländischen Süßkartoffel) und Brokkoli. Dazu gab es eine süßliche Soße, aber ich hab nicht ganz verstanden, woraus die bestand...
- Tja...was trinken die Neuseeländer? Das Leitungswasser schmeckt und riecht hier nach Chlor, scheint die Kiwis aber irgendwie gar nicht zu stören bzw sie merken es aus Gewohnheit schon gar nicht mehr. Kaffe wird auch getrunken. Größtenteils allerdings nur die Instant-Version :( Wer aber weder Instant-Kaffee noch das eklige Leitungswasser mag, der kann sich ganz einfach erfrischen: Trish warf immer ein paar Scheiben Zitrone, Gurke und ein paar Minzblätter in einen Krug Wasser und ließ ihn über Nacht stehen. Ich sag euch: das schmeckt echt genial! Super erfrischend und für jeden geeignet, der gern Geschmack in seinem Wasser hat, aber nicht so auf Zucker steht. Für die Süß unter den Kiwis gibt es aber auch etwas. Es heißt L&P. Lemon and Paeroa. Das ist ein kohlensäurehaltiges, leicht süßes Erfrischungsgetränk, das nach einer Mischung aus Apfelschorle und Sprite schmeckt. Echt interessant. Das gibt es auch nur in Neuseeland, nirgendwo anders!
- Was gibt es noch? Ach ja. Die Rubrik: Dickmacher. Neuseeländer essen marshmallow cake (Marshmallow-Masse auf einem Kuchenboden), Kräcker, Pavlova (Baiser mit Früchten, vorrangig Kiwis. Das ist ein Traum! Probiert es mal, es gibt Rezepte dazu im Internet) und Cookies. Gaaanz viele Cookies. Aber am schlimmstem war das hokey pokey ice cream. Ein Eis mit Caramel und Krokant. Eine Kalorienbombe, aber göttlich im Geschmack. Wir hatten leider viel zu viel davon...

Sobald wir Taupo verließen, fühlte ich mich wie ein vom Essen befreiter Mensch. Jetzt machen wir erstmal Diät. Morgens Porridge mit Früchten und abends irgendwas Gesundes. Gemüsepfanne und sowas. Dazu viel Bewegung und viel trinken.

Heute waren wir um den Lake Rotorua wandern. Wie der Lake Taupo, entstand dieser aus einem Vulkankrater. Um ihn herum befinden sich überall geothermale Quellen, Geysire, dampfende Erdlöcher und mud pools, was kochende Schlammbäder sind. Soll gut für die Haut sein ;)
Morgen geht es dann nach Matamata, wo man Hobbiton besichtigen kann. Ich freu mich schon so sehr darauf! Deswegen gibt es morgen auch gleich nochmal einen Eintrag :)
Bis dann, eure Christina!