Samstag, 24. August 2013

Work hard, enjoy harder!

Hallöchen,  Popöchen!

Liebe Grüße aus Taupo, der Vulkanstadt :)
Wir sind mehr oder weniger gut angekommen. Am Donnerstag, unserem Abreisetag aus Auckland, hatten wir eine 5 stündige Fahrt nach Taupo, Central North Island. Mit Zwischenstopp in Rotorua, der nicht ganz so gut verlief...
Alles begann am Bahnhof von Auckland. Der Nakedbus, der uns nach Taupo bringen sollte, wartete schon darauf, dass wir einsteigen. Wie junge Leute nunmal sind, setzten wir uns nach hinten in die vorletzte Reihe. Das hat den Vorteil, dass man meistens keinen Sitznachbarn bekommt und dadurch gleich zwei Sitzplätze zum Sitzen und zum Lagern seines Gepäcks zur Verfügung hat. Der Nachteil ist allerdings, dass man vorher nicht ahnen kann, dass sich eine neuseeländische Assi-Familie mit ihrem kleinen Baby hinter einen setzt. Während wir da also nichtsahnend saßen,  die Lisa und ich, kam besagte Familie und setzte sich hinter uns. Der Mann, auffallend breit, aß während des Einsteigens aus einer riesigen McDonalds-Tüte Pommes, schmatzte laut dabei und stank fröhlich vor sich hin. Neben ihm seine fast genauso beleibte Frau, zerrissene Kleidungsstücke an, und kratzte sich nahezu um ihr Leben an beiden Beinen. Neben ihr ein kleines Körbchen,  worin ein Baby lag (Auf die Frage, wie alt es denn sei, meinte der Vater, es sei 9 Wochen, die Mutter aber, es sei 11 Wochen alt. Mittlerweile bin ich mir nicht mal sicher, ob überhaupt einer von beiden recht hatte. Auf jeden Fall war es so winzig wie ein Neugeborenes). Zuerst schien die kleine, müffelnde Familie gar nicht so unfreundlich zu sein. Lisas und mein Gespräch (auf Deutsch) ließ sie aufhorchen und machte sie neugierig, wo wir denn her kamen. Es entstand eine rege Konversation, was denn Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Deutschland und Neuseeland seien. Als dann aber die Frage seitens des Mannes kam, ob wir denn genauso tickten wie "...wie hieß nochmal dieser Typ mit Bart? Alfred?" (die Frau rollt mit den Augen und sagt: Adolf) "...ah ja, Adolf. Adolf Hitler!", hatte ich langsam das dringende Bedürfnis, meine schöne eigene Sitzreihe aufzugeben und einen Sitzplatz weiter vorn zu suchen. Da dies allerdings nicht möglich war, da der Nakedbus sich immer weiter füllte, je weiter wir aus Auckland heraus fuhren, mussten Lisa und ich wohl oder übel die Gesellschaft der kleinen Assi-Familie ertragen. Lisa war schlau: sie schlief einfach. Ich dagegen hatte aber nicht so viel Glück. Der mann hinter mir hielt es anscheinend für notwendig, mich alle 5min anzutippen - egal, ob ich gerade schlief, las oder aß - und mir entweder seinen Führerschein, einen Fluss oder irgendetwas anderes zu zeigen. Wenn er dies gerade nicht tat, nahm er sein schreiendes Kind in den Arm und versuchte es zu beruhigen, in dem er es hin und her wiegte. Nicht aber, wie es jeder andere Vater tun würde. Nein. Er behandelte es eher wie einen Schüttelshake. Das arme Kind. Ich war schon kurz davor, es ihm aus den Wurstfingern zu reißen, aber das hätte die Mutter bestimmt nicht so lustig gefunden...
Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie froh ich war, als wir Rotorua erreichten, mit der Aussicht, den Bus zu wechseln und einen Platz ganz weit weg von dieser Familie ergattern zu können.
Ich wusste allerdings nicht, dass wir ein paar Minuten später gesagt bekamen, dass der Anschlussbus kaputt sei und wir auf die Reparatur warten müssten. Das bedeutete nämlich für Lisa und mich, am Bahnhof von Rotorua in der Nähe der Familie sitzen und zusehen zu müssen, wie die Mutter in Anwesenheit von ca. 10 anderen wartenden Personen obenrum blank zog, um ihr schreiendes Baby zu stillen, obwohl es in dem Bahnhof einen extra Baby-Wickelraum gab.
Diese Reise war die interessanteste Busreise, die ich jemals erleben durfte.

Gegen 19:00 kamen wir dann endlich in Taupo an und wurden von Sarah, unserer neuen Arbeitgeberin, abgeholt. Sogleich umarmte sie uns herzlich und bat uns, in ihren Wagen zu steigen. Ihr Haus war in etwa genauso überraschend und cool wie die ersten zwei Sekunden des Kennenlernens mit ihr. Ein weißes Haus, das sie selbst kreiert hatte, gerade einmal 9 Monate alt, mit Fernsehern in jedem Raum, Heizdecke in unserem Ehebett und einem Kühlschrank, so voll, dass er eine ganze Armee hätte sättigen können. Wir waren begeistert und genossen unseren ersten Abend mit ihr bei Wein und gesundem Essen. Die Arbeit stellte sich auch als angenehm heraus: die ersten zwei Tage reinigten wir je 4,5h lang ihre Küche so gründlich, dass sie am Ende, so wie sie es ausdrückte, "amazing" aussah. Nach Feierabend kümmerte sie sich dann darum, dass wir auch viel von Taupo sahen: sie fuhr uns zu den Huka Falls, zu einer Bienenfarm, zum Markttag und zum Spa Park - das sind heiße Quellen, entstanden durch die hohe vulkanische Aktivität in diesem Gebiet,  die man "for free" besuchen und genießen kann. Das Wasser war allerdings so warm, dass wir es trotz relativ niedriger Außentemperatur nur eine halbe Stunde darin aushielten. Trotzdem ein tolles Erlebnis!
Heute war die Arbeit dann anstrengender.  Wir gruben 5h lang im Garten herum. Mein Rücken fühlt sich an wie als sei ein  Lastwagen darüber gerollt. Naja, egal. Dafür betätigen wir uns körperlich und müssen keine Angst haben, dass Sarah's reichliches Essen uns  am Ende aussehen lässt wie zwei Gummibälle.
Morgen fahren wir dann mit einem Boot raus auf den Lake Taupo, einem mit Wasser gefüllten, vulkanischen Krater, noch größer als Schanghai. Und übermorgen machen wir eine Vormittagstour nach Rotorua zu den Geysiren :)
Es folgen also bald mehr Fotos!
Bis dahin tüdelü,
Eure Christina :)

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