Donnerstag, 15. August 2013

Cape Reinga

Zum Anfang möchte ich noch einmal bedauern, dass ich mit meinem Tablet keine Fotos auf dem Blog hochladen kann....denn die Fotos, die ich heute machen konnte,  sind pures Gold wert, allerdings noch nicht einmal ansatzweise der Wirklichkeit nahe... Ich hoffe, ich kann sie demnächst nachreichen!
Heute (Donnerstag) um 7:15 Uhr fanden wir uns am Reisebüro zusammen,  um eine geführte  Bustour zum Cape Reinga zu machen. Niemand hatte zuerst eine wirkliche Ahnung, wie man damit einen ganzen Tag füllen konnte. Doch spätestens, als wir in Taipa mit einer Tüte lunch for free ausgestattet wurden, musste jedem klar sein, dass wir noch viel vor uns hatten.
Schon auf der Bustour zum ersten Halt war ich wie verzaubert. Ich hatte immer gedacht,  ich hätte in Israel die schönsten Stellen der Erde gefunden. Aber anscheinend habe ich mich da geirrt... Grasgrüne, in Nebel gehüllte Hügel, darauf einzelne grasende Schafe und Kühe, Strände und Buchten, an denen sich das Meer bricht und Wälder, noch älter als die Menschheit. Ich muss zugeben, ich bekam sogar Gästehaut von diesem Anblick. Eigentlich war ich noch müde vom frühen Aufstehen, aber die Landschaft entließ mich nicht aus ihrem Bann...

Unsere erste Station war der 90 mile beach. Eigentlich ist dieser unendlich wirkende Strandabschnitt nur 55 Meilen lang, also 88 Kilometer. Unser Tourguide schob diesen Fehler auf den Entdecker Captain Cook, der sich mit der Entfernungsmessung vertan hatte, allerdings ist das nur eine von vielen Theorien. Auf jeden Fall war der 90 mile beach sehr sehenswert. Wir trafen sogar auf wild lebende Pferde und eine einzelne Robbe, die sich am Strand sonnte und sich von unserem Bus, der einfach so den Strand entlang fuhr, nicht stören ließ.
Am nördlichsten Zipfel des 90 mile beach hielt unser Tourguide dann einen kleinen, aber feinen Adrenalinkick für uns bereit: sand boarding! Wenn man im Winter keinen Schnee hat, so wie bei uns, schlittert man einfach auf Surfboards die steilen Dünen hinunter.
Nur waren diese Dünen eher große, steile Wüstenberge und ich hatte großen Respekt davor, dort runter zu fahren. Aber unser Tourguide, so tiefenentspannt und sympathisch, wie er war, überredete mich schnell, auf mein Surfboard zu steigen und mit dem Kopf zuerst zu fahren - und es war suuuuper! Sogar so gut, dass ich gleich zwei Mal fuhr. Jetzt bin ich der Ansicht, dass man so etwas unbedingt in Deutschland einführen sollte! :)

Danach stiegen wir wieder in den Bus und ab ging es zum nächsten Halt: Cape Reinga.
Cape Reinga, von den Maori Te Rerenga Wairua genannt, ist der nordwestlichste Punkt ganz Neuseelands. Dort treffen sich der Pazifische Ozean und die Tasmansee. Die Maori sehen die beiden aufeinandertreffenden Wassermassen als Mann und Frau an, als Vereinigung beider und als das Entstehen neuen Lebens, so steht es am Cape Reinga geschrieben. Auch findet man an diesem Ort den zweitältesten Baum dieser Erde. Ein Kauri-Baum, der mittlerweile ein Alter von 800 Jahren erreicht hat und aus einem Felsen unterhalb des Leuchtturms des Cape Reinga ragt. Ein Ausblick, der einem den Atem verschlägt!

Nach einer Stunde Besichtigung des Cape Reingas fuhren wir wieder in Richtung Süden. Dort erwartete uns ein Gumdiggers Park inmitten eines Kauri-Waldes. Die ersten neuseeländischen Siedler, die aus England und anderen europäischen Nationen gekommen waren, verdienten ihr Geld mit einem Luxusartikel, den sie hier in Neuseeland, vor allem im Bezirk Northland, fanden: Bernstein. Vor allem in den 100.000 Jahre alten Kauri-Wäldern gruben sie in der Erde nach ihnen. Schon die Maori wussten den Vorgänger dieses Gutes, Harz, für sich zu nutzen. Sie verwendeten ihn als Kaugummi, für Tätowierungen und als Lichtquelle.
Die europäischen Siedler,  die mit den Maori Handel trieben, entdeckten schnell den Markt für das reine Kauri-Bernstein (Kaurigum). Das Kaurigum wurde bald als ein hochwertiger Bestandteil für Qualitätslacke bekannt und nach Europa verschifft. So wurde zwischen 1870 und 1920 das Graben nach Kaurigum zur Haupt-Erwerbsquelle in Northland. Die Bernstein-Sucher wurden sobald Gumdiggers genannt.
Aber nun genug von Geschichte und Bernstein. Am Ende der Tour durch den Park kamen wir zu einem Bernstein-Shop, in dem ich schon das erste Mitbringsel-Geschenk fand (Mutti, freu dich schonmal!).

Nach einem Stop zum Fish&Chips-Essen ging es dann gegen 17:00 Uhr wieder nach Hause.
Insgesamt lässt sich sagen:
- Wir haben diese Tour und die morgige zum Hole in the Rock insgesamt für 87$ bekommen. Das sind umgerechnet 26€ pro Tour! Da hatten wir echt richtig viel Glück.
- Ich bin am schönsten Ende der Welt angekommen und wenn ich meine Familie und Freunde nicht vermissen würde, könnte ich schon nach der ersten Woche am liebsten hier bleiben. Es treffen einfach Wüste, Urwald, Wiesenlandschaft und Meer aufeinander *_* Ich fühle mich wie im Paradies. Alles ist weitestgehend naturbelassen und einfach so wunderschön, dass ich es kaum in Worte fassen kann... Das muss man einfach gesehen haben.
- Mal wieder wurde bewiesen, dass Neuseeländer sowohl nett als auch humorvoll sind. Es macht so viel Spaß, sie und ihre Kultur kennen zu lernen!

Ich schreibe euch bald wieder. Bis dahin alles Gute, eure Christina :)

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