Samstag, 31. August 2013

Grow old with me...

Jeder Tag, den ich hier in Neuseeland erlebe, ist wie eine kleine Geschichte in einem riesigen Märchenbuch. Und nicht nur ich schreibe sie, sondern auch die Menschen um mich herum.
Jede Geschichte hat eine Art Moral.
Die erste war: du bist niemals allein. Da ist immer jemand, der dir ein Freund ist.
Die zweite war: Neuseeländer isolieren ihre Häuser schlechter als deutsche Obdachlose ihre Schlafsäcke. Dafür haben sie aber wenigstens viele Heizdecken.

Die Geschichte, die ich dieses Mal erzählen kann, lehrt mich eine Menge. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Vielleicht am Anfang ^^
Es begann bei Sarah, unserer Arbeitgeberin. Fleißig, wie wir waren, brachten wir ihre Küche und auch den Rest des Hauses zum Blitzen. Und von einem Job stürzten wir schon in den nächsten, als Sarahs Freundin Trish daran interessiert war, uns aufzunehmen und uns für sie putzen zu lassen, so wie wir es bei Sarah getan hatten. Natürlich sagten wir zu. Das bedeutete weitere Tage im schönen Taupo und vor allem: einen weiteren Job, eine Unterkunft und Verpflegung. Erst danach eröffnete uns Sarah einzelne Details.
"Ihr müsst wissen: Trish sammelt gern unheimlich viele Sachen. Und vor allem Kerzenständer!"
Oder
"Bereitet euch schonmal darauf vor, dass es bei Trish kälter ist als bei mir. Es ist quasi eisig."
Oder
"Trish hat ein riesengroßes Haus und einen riesengroßen Garten, ihr habt also viel zu tun. "
Oder
Trish ist eine großartige Köchin."
Ihr könnt euch vorstellen, wie wir in Panik gerieten. Noch mehr Unordnung. Noch kälteres Haus. Noch mehr Essen. Oh. Mein. Gott. Als wir Trish dann kennen lernten, waren wir ehrlich gesagt noch ein bisschen unsicherer. Sie hat einen extremen neuseeländischen Akzent (zb. "egg", was auf Deutsch "Ei" bedeutet,  spricht sie aus wie "eeeeeegg") und hört nicht sonderlich gut.
Als sie uns am Donnerstag dann abholte, schockierte sie uns noch mehr. Sie wollte uns extralange Gummihandschuhe kaufen, da sie einen Teich habe, der gereinigt werden müsse. "Also an eurer Stelle würde ich da nicht mit bloßen Händen rein fassen. Ach ja und ich muss unbedingt noch Mottenkugeln kaufen, für mein Haus."
Ich bekam das dringende Bedürfnis, schleunigst aus dem Auto zu steigen und schreiend wegzurennen.
Als wir dann in das Haus kamen, war ich allerdings positiv überrascht. Es war zwar vollgestellt bis oben hin - tausend Maoriskulpturen, Kerzenständer und vor allem Millionen (nein, ich übertreibe nicht: MILLIONEN) Essenszeitschriften -, aber es war groß und unheimlich schön. In einem alten, rustilaken Stil, mit vielen Fenstern, vielen Räumen und vielen Ecken, die man putzen konnte.
Manchmal trügt der erste Eindruck. Denn auch Trish selbst, so stellte sich heraus, hatte ich völlig falsch eingeschätzt.
Sie ist eine Frau, die sehr herzlich ist. Gern viel lacht. Gern kocht. Und sich gern um Menschen bemüht. Wer kann da ahnen, dass sie so eine traurige Vergangenheit hinter sich hat?
Ihr Vater starb an Krebs. Ihr Bruder verunglückte bei dem einzigen Flugzeugabsturz in der neuseeländischen Geschichte. Ihr Mann starb an Krebs. Ihr Schwager wurde erschossen. Ihre Tochter überlebte Krebs. Ihre Mutter hat erst kürzlich ihre Chemotherapie begonnen.
Als ihr Mann vor sechs Jahren starb, fiel sie in ein tiefes Loch und hatte keine Kraft, sich um das  Haus oder ihr eigenes Wohlbefinden zu kümmern. Jetzt, nach sechs Jahren, wollte sie alles mit unserer Hilfe aufarbeiten. Sachen (aus)sortieren, Räume putzen, und und und.
Trifft man eine Person wie Trish zum ersten Mal, so ahnt man nicht,  was sie alles durchmachen musste. Weiß man ihrer Geschichte, so fängt man an, sie zu bewundern. Dass sie nach all dem noch lachen kann, noch so mütterlich für andere sorgen, noch allein in so einem riesigen Haus leben kann.
Man lernt, dass das Leben nichts Selbstverständliches ist. Dass es für jeden einmal vorbei geht. Manchmal auch leider viel zu früh. Niemand wird davor bewahrt. Und manche Menschen bleiben fast ganz allein zurück. Zu welchem Menschen wird man unter solchen Umständen? Zu einem mit Depressionen? Mit keinen Aussichten auf künftige Freude oder Glück? Solche Menschen gibt es bestimmt. Aber Trish gehört nicht zu ihnen. Und ich fühle mich geehrt, wenn sie meint, dass wir diejenigen sind, die ihr die Kraft geben, ihr Leben - und ihr Haus - in die Hand zu nehmen. Oder wenn sie Freunde zu sich einlädt und ihnen stolz die Räume zeigt, die wir bisher gereinigt haben. Oder wenn sie herzlich lächelnd meint: "Ich spiele heute Lotto. Und wenn ich gewinne, stelle ich euch gegen Bezahlung ein und lass euch nicht mehr gehen. Ihr seid meine Engel."
Ich kann diese Frau nur bewundern. Denn sie har mir zwei Dinge beigebracht:
Das Schicksal kann einem jeden geliebten Menschen nehmen, den man um sich hat.
Aber das Leben kann danach weiter gehen, wenn man sich selbst nicht aufgibt.

Trish hat zwei Bäder. Eines oben, eines unten. Un dem Bad unten in einem Regal an der Wand befinden sich zahlreiche winzige Maoribücher. Dazwischen entdeckte ich eines von ihr an ihren mittlerweile verstorbenen Mann, das sie ihm vor einigen Jahren zum Hochzeitstag geschenkt haben musste. Es hieß: Grow old with me.
Werde alt mit mir.
Leider hatten beide nicht die Gelegenheit, das in die Tat umzusetzen.
Es kann einem das Herz zerreißen.
Aber ich wünsche Trish, dass sie trotz ihres Verlustes glücklich ist. Dass sie vielleicht wieder einen Mann findet und dass sie die Chance bekommt, die ihre Verwandten nicht hatten: und zwar ihre Enkelkinder aufwachsen zu sehen. In ihrem Leben eine Rolle zu spielen.
Und alt zu werden.

Am Donnerstag müssen wir sie dann verlassen. Wir reisen nach Rotorua weiter. Hobbiton wartet auf uns... :)
Aber wir werden dafür sorgen, dass sie stets jemanden hat, der ihr im Haus hilft. Wir registrieren sie bei helpx.net, einer Internetseite, auf der man Backpacker findet, die für einen arbeiten und man ihnen im Gegenzug Unterkunft und Verpflegung gibt. Dann bekommt sie die Chance, nicht allein mit dem Haus dastehen zu müssen...

Das war meine Geschichte für heute.
Nächstes Mal habe uch vielleicht wieder eine neue zu erzählen.
Wir werden sehen :)

P.S. Sorry für einzelne Rechtschreibfehler. Schande über mein Haupt. Und danke für über 1200 Klicks!!! (Wobei ich mir nicht erklären kann, wie fast 200 Amerikaner an meinen Blog gekommen sind. Und ob sie Deutsch verstehen...mysteriös!)

Dienstag, 27. August 2013

"Any other questions about kiwi?" - "Can I try one?"

Heute haben wir in Rotorua eine Stadttour gemacht.
Rotorua ist ca. 1 Stunde mit dem Auto von Taupo entfernt. Sarah war so nett und hat uns gefahren. Die Stadt wurde auf einem riesigen Vulkankrater erbaut, wodurch sie voll von Geysiren, heißen Quellen und Schlammtümpeln ist. Und genau DAS wollten wir uns ansehen. Die Tour begann am Lake Rotorua. Er ist viel kleiner als der Lake Taupo, aber trotzdem etwas ganz besonderes. Denn schwimmen kann man darin nicht. Das Wasser ist kochend heiß! Die meisten heißen Quellen drum herum haben um die 92 Grad Celsius. Jetzt wisst ihr, wo man sich in Rotorua seine Nudeln kochen kann, wenn man gerade keinen Gaskocher zur Hand hat ;)
Weiter ging es nach Te Puia. Das ist so eine Art Kulturzentrum. Bucht man eine geführte Tour, so kann man speiende Geysire, Schlammbäder (gut für die Haut, aber sauteuer), eine Maori-Holzwerkstatt und ein Kiwi-Gehege bestaunen. Leider darf man die Kiwis selbst nicht fotografieren,  da sie im Dunkeln leben und durch Blitzlicht gestört werden können. Ist zwar schade, aber verständlich. Hauptsache, wir haben die Kiwis gesehen!!! :)
Danach fuhren wir zum Agrodome - einer Schafshow, wo Schafe geschoren, Kühe gemolken und kleine Lämmchen gefüttert wurden. Die Schafe waren riesig, das hatten auch locker getarnte Ponys sein können! Lisa hat sogar ein Melk-Zertifikat bekommen :>
Unsere Tour endete bei den Rainbow Springs, einem Tierpark mit heimischen Vögeln (zb Kiwis und Kakas), Reptilien und Fischen. Ein sehr schöner und naturbelassener Park, den ich nur weiterempfehlen kann.

Am Montag geht es für Lisa und mich dann erstmal für eine ganze Woche nach Rotorua. Wir hoffen, eine Arbeit zu finden. Am Mittwoch geht es dann ab Rotorua nach Matamata nach HOBBITON. Moritz, Breuer und Tommy, ich denk an euch! ;*
Aber jetzt genug erzählt. Bestaunt die Bilder!

P.S. Der Titel entstand, als unser Guide bei den Rainbow Springs fragte, ob es noch Fragen zu den Kiwis gebe. Lisa und ich haben daraufhin, weil wir so hungrig waren, philosophiert, wie denn so ein Kiwivogel schmecke und ob wir fragen könnten, ob wir einen probieren könnten.
Ist nicht witzig, ich weiß. Beschreibt aber in etwa unseren Tag :)

Samstag, 24. August 2013

Work hard, enjoy harder!

Hallöchen,  Popöchen!

Liebe Grüße aus Taupo, der Vulkanstadt :)
Wir sind mehr oder weniger gut angekommen. Am Donnerstag, unserem Abreisetag aus Auckland, hatten wir eine 5 stündige Fahrt nach Taupo, Central North Island. Mit Zwischenstopp in Rotorua, der nicht ganz so gut verlief...
Alles begann am Bahnhof von Auckland. Der Nakedbus, der uns nach Taupo bringen sollte, wartete schon darauf, dass wir einsteigen. Wie junge Leute nunmal sind, setzten wir uns nach hinten in die vorletzte Reihe. Das hat den Vorteil, dass man meistens keinen Sitznachbarn bekommt und dadurch gleich zwei Sitzplätze zum Sitzen und zum Lagern seines Gepäcks zur Verfügung hat. Der Nachteil ist allerdings, dass man vorher nicht ahnen kann, dass sich eine neuseeländische Assi-Familie mit ihrem kleinen Baby hinter einen setzt. Während wir da also nichtsahnend saßen,  die Lisa und ich, kam besagte Familie und setzte sich hinter uns. Der Mann, auffallend breit, aß während des Einsteigens aus einer riesigen McDonalds-Tüte Pommes, schmatzte laut dabei und stank fröhlich vor sich hin. Neben ihm seine fast genauso beleibte Frau, zerrissene Kleidungsstücke an, und kratzte sich nahezu um ihr Leben an beiden Beinen. Neben ihr ein kleines Körbchen,  worin ein Baby lag (Auf die Frage, wie alt es denn sei, meinte der Vater, es sei 9 Wochen, die Mutter aber, es sei 11 Wochen alt. Mittlerweile bin ich mir nicht mal sicher, ob überhaupt einer von beiden recht hatte. Auf jeden Fall war es so winzig wie ein Neugeborenes). Zuerst schien die kleine, müffelnde Familie gar nicht so unfreundlich zu sein. Lisas und mein Gespräch (auf Deutsch) ließ sie aufhorchen und machte sie neugierig, wo wir denn her kamen. Es entstand eine rege Konversation, was denn Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Deutschland und Neuseeland seien. Als dann aber die Frage seitens des Mannes kam, ob wir denn genauso tickten wie "...wie hieß nochmal dieser Typ mit Bart? Alfred?" (die Frau rollt mit den Augen und sagt: Adolf) "...ah ja, Adolf. Adolf Hitler!", hatte ich langsam das dringende Bedürfnis, meine schöne eigene Sitzreihe aufzugeben und einen Sitzplatz weiter vorn zu suchen. Da dies allerdings nicht möglich war, da der Nakedbus sich immer weiter füllte, je weiter wir aus Auckland heraus fuhren, mussten Lisa und ich wohl oder übel die Gesellschaft der kleinen Assi-Familie ertragen. Lisa war schlau: sie schlief einfach. Ich dagegen hatte aber nicht so viel Glück. Der mann hinter mir hielt es anscheinend für notwendig, mich alle 5min anzutippen - egal, ob ich gerade schlief, las oder aß - und mir entweder seinen Führerschein, einen Fluss oder irgendetwas anderes zu zeigen. Wenn er dies gerade nicht tat, nahm er sein schreiendes Kind in den Arm und versuchte es zu beruhigen, in dem er es hin und her wiegte. Nicht aber, wie es jeder andere Vater tun würde. Nein. Er behandelte es eher wie einen Schüttelshake. Das arme Kind. Ich war schon kurz davor, es ihm aus den Wurstfingern zu reißen, aber das hätte die Mutter bestimmt nicht so lustig gefunden...
Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie froh ich war, als wir Rotorua erreichten, mit der Aussicht, den Bus zu wechseln und einen Platz ganz weit weg von dieser Familie ergattern zu können.
Ich wusste allerdings nicht, dass wir ein paar Minuten später gesagt bekamen, dass der Anschlussbus kaputt sei und wir auf die Reparatur warten müssten. Das bedeutete nämlich für Lisa und mich, am Bahnhof von Rotorua in der Nähe der Familie sitzen und zusehen zu müssen, wie die Mutter in Anwesenheit von ca. 10 anderen wartenden Personen obenrum blank zog, um ihr schreiendes Baby zu stillen, obwohl es in dem Bahnhof einen extra Baby-Wickelraum gab.
Diese Reise war die interessanteste Busreise, die ich jemals erleben durfte.

Gegen 19:00 kamen wir dann endlich in Taupo an und wurden von Sarah, unserer neuen Arbeitgeberin, abgeholt. Sogleich umarmte sie uns herzlich und bat uns, in ihren Wagen zu steigen. Ihr Haus war in etwa genauso überraschend und cool wie die ersten zwei Sekunden des Kennenlernens mit ihr. Ein weißes Haus, das sie selbst kreiert hatte, gerade einmal 9 Monate alt, mit Fernsehern in jedem Raum, Heizdecke in unserem Ehebett und einem Kühlschrank, so voll, dass er eine ganze Armee hätte sättigen können. Wir waren begeistert und genossen unseren ersten Abend mit ihr bei Wein und gesundem Essen. Die Arbeit stellte sich auch als angenehm heraus: die ersten zwei Tage reinigten wir je 4,5h lang ihre Küche so gründlich, dass sie am Ende, so wie sie es ausdrückte, "amazing" aussah. Nach Feierabend kümmerte sie sich dann darum, dass wir auch viel von Taupo sahen: sie fuhr uns zu den Huka Falls, zu einer Bienenfarm, zum Markttag und zum Spa Park - das sind heiße Quellen, entstanden durch die hohe vulkanische Aktivität in diesem Gebiet,  die man "for free" besuchen und genießen kann. Das Wasser war allerdings so warm, dass wir es trotz relativ niedriger Außentemperatur nur eine halbe Stunde darin aushielten. Trotzdem ein tolles Erlebnis!
Heute war die Arbeit dann anstrengender.  Wir gruben 5h lang im Garten herum. Mein Rücken fühlt sich an wie als sei ein  Lastwagen darüber gerollt. Naja, egal. Dafür betätigen wir uns körperlich und müssen keine Angst haben, dass Sarah's reichliches Essen uns  am Ende aussehen lässt wie zwei Gummibälle.
Morgen fahren wir dann mit einem Boot raus auf den Lake Taupo, einem mit Wasser gefüllten, vulkanischen Krater, noch größer als Schanghai. Und übermorgen machen wir eine Vormittagstour nach Rotorua zu den Geysiren :)
Es folgen also bald mehr Fotos!
Bis dahin tüdelü,
Eure Christina :)

Mittwoch, 21. August 2013

Besuch im Auckland Museum :)

Gestern waren wir im Museum von Auckland, welcher in einem großen Bürgerpark mit vielen Grünanlagen gelegen ist. Das Museum war definitiv einen Besuch wert! Zuerst konnten wir eine Maori-Show bestaunen, in der uns einige Bestandteile der Maori-Kultur gezeugt wurden, wie zB. der Haka; eine Art Tanz, den die Maori tanzten, bevor sie gegen einen anderen Stamm kämpften. Manchmal konnte allein schon der Haka den Sieg des Stammes bestimmen. Er wird noch immer getanzt, und zwar von der neuseeländischen Rugby-Mannschaft, vor jedem Spiel. Die gegnerische Mannschaft darf währenddessen weder lachen, noch den Haka anderweitig stören, sonst droht eine hohe Geldstrafe. Für einen "Ausenstehenden" wirkt dieser Tanz einschüchternd, aber zugleich auch faszinierend.
Nach der Maori-Show verbrachten wir noch ganze 3 Stunden in dem Museum. Man konnte in die Maori-Kultur, in europäische Kolonien, Flora und Fauna Neuseelands, die Vulkanologie (mit Erdbebensimulator!), sowie die neuseeländische Geschichte während der Weltkriege eintauchen und alles darüber herausfinden.
Ich persönlich war begeistert. Für nur 20 $ konnte man einen ganzen Tag in einer Welt verbringen, die versuchte, einem Neuseeland ein Stückchen näher zu bringen. Wenn ich in einem halben Jahr zurück nach Auckland komme, werde ich bestimmt noch einmal für einen Tag in dieser Welt verschwinden.
Aber jetzt heißt es erstmal: ab in den Dreck! Lisa und ich fahren heute nach Taupo, wo unser erster Job auf uns wartet. Gartenarbeiten. Schaufeln, Wühlen, Wohlfühlen ;D
Aber dazu später mehr.
Bis dahin liebe Grüße,
Eure Christina!

Sonntag, 18. August 2013

Da ist doch der wurm drinnen...

Hallöchen!
Endlich habe ich herausgefunden, wie man per Tablet Bilder hochladen kann. Jetzt wird das Ganze ein bisschen anschaulicher... :)
Gestern war unser Ziel die Haruru Falls, 5km von Paihia entfernt. Esther, Konni und Joe wollten mit dem Kajak dort hin fahren; Malin, Lisa, Feli und ich wanderten. Während sich die Kajak-Truppe verfuhr, gelangten wir schon nach 2 Stunden zu dem Wasserfall. Er war wunderschön! Allerdings warteten wir vergeblich auf die Kajak-Truppe und traten nach einer halben Stunde wieder den Heimweg an. Wir machten uns einen Spaß daraus, unsere Daumen an der Straße rauszuhalten und zu warten, ob jemand anhielt. Und schon nach dem zweiten Versuch hatten wir Glück - ein nettes, älteres Pärchen hielt an und fuhr uns in die Nachbarstadt Paihia. Unser erstes Trampen war geglückt :) Allein als Mädchen kann man sowas natürlich nicht machen. Aber wenn man zu viert am Straßenrand steht und mitgenommen werden will, brauch man wenig Angst vor zwielichtigen Gestalten haben.
Unsere Kajaker kamen nach Stunden erst wieder. Sie hatten den falschen Weg genommen und hatten durch ein Schlammgebiet fahren müssen, was uns ziemlich belustigte, sie aber, weil sie am Ende so nass und schlammig waren, nicht so toll fanden ^^
Ich denke aber, dass wir trotz allem eine Menge Spaß hatten.
Der Abend war allerdings noch jung und uns stand in unserem Hostel ein schöner warmer Whirlpool zur Verfügung. Also schlüpften wir  in unsere Bikinis und entspannten in feuchtfröhlicher Umgebung (siehe Bild). Wenn ihr jetzt denkt, unser Hostel gleicht einem Sternehotel, so muss ich euch leider enttäuschen. Heute früh kam die Ernüchterung über uns: über Nacht waren Bettwanzen über uns hergefallen :o Einige von uns haben überall an den Beinen Stiche,  sodass wir uns heute wahrscheinlich nich beschweren gehen. Unsere Schuld kann es nicht sein, woher sollen wir denn Bettwanzen haben, wenn nicht von diesen Hostelbetten, die, so kommt es einem vor, einmal im Jahr gesäubert werden? Ih gitt. Ich freue mich schon auf unsere Abreise morgen.
Für die beiden Lisas und mich geht es zurück nach Auckland für drei Tage.
Danach beginnen wir dann unsere ersten Jobs :)
Lisa und ich gehen wahrscheinlich nach Taupo (mittlerer Teil der Nordinsel), um auf einer Farm auszuhelfen. Die anderen wissen es alle noch nicht so genau. Sicher ist allerdings, dass wir uns leider trennen müssen. Man findet einfach an einem Ort keinen Job für gleich 8 Personen gleichzeitig. Aber vielleicht können wir ja Weihnachten zusammen verbringen, das würde mich zumindest sehr freuen.
Ich melde mich bald mit noch mehr Bildern wieder.
Bis dann,
Eure Christina :)

90 mile beach :)

Donnerstag, 15. August 2013

Cape Reinga

Zum Anfang möchte ich noch einmal bedauern, dass ich mit meinem Tablet keine Fotos auf dem Blog hochladen kann....denn die Fotos, die ich heute machen konnte,  sind pures Gold wert, allerdings noch nicht einmal ansatzweise der Wirklichkeit nahe... Ich hoffe, ich kann sie demnächst nachreichen!
Heute (Donnerstag) um 7:15 Uhr fanden wir uns am Reisebüro zusammen,  um eine geführte  Bustour zum Cape Reinga zu machen. Niemand hatte zuerst eine wirkliche Ahnung, wie man damit einen ganzen Tag füllen konnte. Doch spätestens, als wir in Taipa mit einer Tüte lunch for free ausgestattet wurden, musste jedem klar sein, dass wir noch viel vor uns hatten.
Schon auf der Bustour zum ersten Halt war ich wie verzaubert. Ich hatte immer gedacht,  ich hätte in Israel die schönsten Stellen der Erde gefunden. Aber anscheinend habe ich mich da geirrt... Grasgrüne, in Nebel gehüllte Hügel, darauf einzelne grasende Schafe und Kühe, Strände und Buchten, an denen sich das Meer bricht und Wälder, noch älter als die Menschheit. Ich muss zugeben, ich bekam sogar Gästehaut von diesem Anblick. Eigentlich war ich noch müde vom frühen Aufstehen, aber die Landschaft entließ mich nicht aus ihrem Bann...

Unsere erste Station war der 90 mile beach. Eigentlich ist dieser unendlich wirkende Strandabschnitt nur 55 Meilen lang, also 88 Kilometer. Unser Tourguide schob diesen Fehler auf den Entdecker Captain Cook, der sich mit der Entfernungsmessung vertan hatte, allerdings ist das nur eine von vielen Theorien. Auf jeden Fall war der 90 mile beach sehr sehenswert. Wir trafen sogar auf wild lebende Pferde und eine einzelne Robbe, die sich am Strand sonnte und sich von unserem Bus, der einfach so den Strand entlang fuhr, nicht stören ließ.
Am nördlichsten Zipfel des 90 mile beach hielt unser Tourguide dann einen kleinen, aber feinen Adrenalinkick für uns bereit: sand boarding! Wenn man im Winter keinen Schnee hat, so wie bei uns, schlittert man einfach auf Surfboards die steilen Dünen hinunter.
Nur waren diese Dünen eher große, steile Wüstenberge und ich hatte großen Respekt davor, dort runter zu fahren. Aber unser Tourguide, so tiefenentspannt und sympathisch, wie er war, überredete mich schnell, auf mein Surfboard zu steigen und mit dem Kopf zuerst zu fahren - und es war suuuuper! Sogar so gut, dass ich gleich zwei Mal fuhr. Jetzt bin ich der Ansicht, dass man so etwas unbedingt in Deutschland einführen sollte! :)

Danach stiegen wir wieder in den Bus und ab ging es zum nächsten Halt: Cape Reinga.
Cape Reinga, von den Maori Te Rerenga Wairua genannt, ist der nordwestlichste Punkt ganz Neuseelands. Dort treffen sich der Pazifische Ozean und die Tasmansee. Die Maori sehen die beiden aufeinandertreffenden Wassermassen als Mann und Frau an, als Vereinigung beider und als das Entstehen neuen Lebens, so steht es am Cape Reinga geschrieben. Auch findet man an diesem Ort den zweitältesten Baum dieser Erde. Ein Kauri-Baum, der mittlerweile ein Alter von 800 Jahren erreicht hat und aus einem Felsen unterhalb des Leuchtturms des Cape Reinga ragt. Ein Ausblick, der einem den Atem verschlägt!

Nach einer Stunde Besichtigung des Cape Reingas fuhren wir wieder in Richtung Süden. Dort erwartete uns ein Gumdiggers Park inmitten eines Kauri-Waldes. Die ersten neuseeländischen Siedler, die aus England und anderen europäischen Nationen gekommen waren, verdienten ihr Geld mit einem Luxusartikel, den sie hier in Neuseeland, vor allem im Bezirk Northland, fanden: Bernstein. Vor allem in den 100.000 Jahre alten Kauri-Wäldern gruben sie in der Erde nach ihnen. Schon die Maori wussten den Vorgänger dieses Gutes, Harz, für sich zu nutzen. Sie verwendeten ihn als Kaugummi, für Tätowierungen und als Lichtquelle.
Die europäischen Siedler,  die mit den Maori Handel trieben, entdeckten schnell den Markt für das reine Kauri-Bernstein (Kaurigum). Das Kaurigum wurde bald als ein hochwertiger Bestandteil für Qualitätslacke bekannt und nach Europa verschifft. So wurde zwischen 1870 und 1920 das Graben nach Kaurigum zur Haupt-Erwerbsquelle in Northland. Die Bernstein-Sucher wurden sobald Gumdiggers genannt.
Aber nun genug von Geschichte und Bernstein. Am Ende der Tour durch den Park kamen wir zu einem Bernstein-Shop, in dem ich schon das erste Mitbringsel-Geschenk fand (Mutti, freu dich schonmal!).

Nach einem Stop zum Fish&Chips-Essen ging es dann gegen 17:00 Uhr wieder nach Hause.
Insgesamt lässt sich sagen:
- Wir haben diese Tour und die morgige zum Hole in the Rock insgesamt für 87$ bekommen. Das sind umgerechnet 26€ pro Tour! Da hatten wir echt richtig viel Glück.
- Ich bin am schönsten Ende der Welt angekommen und wenn ich meine Familie und Freunde nicht vermissen würde, könnte ich schon nach der ersten Woche am liebsten hier bleiben. Es treffen einfach Wüste, Urwald, Wiesenlandschaft und Meer aufeinander *_* Ich fühle mich wie im Paradies. Alles ist weitestgehend naturbelassen und einfach so wunderschön, dass ich es kaum in Worte fassen kann... Das muss man einfach gesehen haben.
- Mal wieder wurde bewiesen, dass Neuseeländer sowohl nett als auch humorvoll sind. Es macht so viel Spaß, sie und ihre Kultur kennen zu lernen!

Ich schreibe euch bald wieder. Bis dahin alles Gute, eure Christina :)

Montag, 12. August 2013

Auckland Stadttour

Huhuuu :>

Heute war unser letzter richtiger Tag in der Millionenstadt Auckland. Unsere Work&Travel-Organisation hatte noch einmal ein schönes Angebot für uns: eine 6-stündige Stadttour.
Wir wurden um 10 Uhr am YHA Hostel abgeholt und fuhren zuerst zum Sky Tower. Dieser befindet sich im Stadtzentrum, ist 328m hoch und bietet Sky Jumping und Sky Walk an.
Wir steigen aus unserem Hop on hop off Bus aus und bevor wir ihn überhaupt richtig bestaunen konnten, bot uns unsere Stadtführerin an, dort hinunter zu springen, sofern man ein Spiel gewann: Kopf oder Zahl. Ca. 10 Personen wollten ihr Glück versuchen. Am Ende standen plötzlich nur noch Esther und ich...aber es wurde Esther. Da wir alle von einem Bungy Jump ausgingen, war ich zuerst froh, dass es mich nicht getroffen hatte. Allerdings sah der Sprung vom Sky Tower dann doch nicht so schlimm aus, sodass ich es ein bisschen schade fand, nur zweite geworden zu sein. Trotzdem war der Ausflug zum höchsten menschengeschaffenen Gebilde ganz Neuseelands sehr lohnenswert,  schon allein wegen der schönen Bilder, die man schießen konnte... :)
Weiter ging es zum Michael Joseph Savage Memorial, einem Denkmal inmitten einer prächtigen Gartenanlage.
Danach tauchten wir kurzerhand von der Großstadt ins Buschland ab - mitten in Auckland haben die Kiwis eine kleine Fläche Urwald unberührt gelassen. Ein Pfad führt einen an hohen Bäumen und Farnen, an kleinen Bächen und Felssprüngen entlang. Zum ersten Mal seit meiner Ankunft fühlte ich mich in Neuseeland selbst angekommen :)
Nach einem kleinen Abstecher in eine Art Pub, wo wir aßen und neuseeländisches Bier probierten,  kamen wir zur Auckland Harbour Bridge. Und wir besichtigten sie nicht nur - sofort wurden wir mit Kletterausrüstung ausgestattet und wanderten zwischen Pfeilern unterhalb der Fahrbahn, wo man eine perfekte Aussicht auf die Skyline von Auckland hatte! Der Höhepunkt war ein Bungy Jump einer Frau aus der Gruppe. Ich hatte beim Anblick ihres Sprungs womöglich fast so viel Angst wie sie selbst ^^
Gegen 16:00 war dann unsere Tour vorüber und wir wurden zum Hostel zurück gebracht.
Alina und Teresa, meine beiden Zimmergenossinnen, haben einen schicken Audi A4 gefunden,  mit dem sie ab sofort reisen werden. Ich schließe mich morgen einer Gruppe Deutscher an und gemeinsam fahren wir an die Bay of Island. Bus und Hostel sind bereits gebucht :)
Allerdings gibt es dort kein kostenloses Internet. Das heißt, ihr müsst wahrscheinlich ein bisschen auf den nächsten Post warten...auch bekomme ich es nicht hin, Fotos auf diesem Blog hochzuladen...Deswegen müsst ihr sie leider weiterhin auf Facebook bestaunen...

Bis zum nächsten Mal,
Eure Christina :)

Samstag, 10. August 2013

Finally Arrived!

Hallo, ihr Lieben! :)
Am Dienstag war es so weit. Mein großes Abenteuer konnte beginnen - allerdings erst 9:25pm, statt am :D Also fuhren meine Familie und ich 13:00 Richtung Hamburg los. Der Abschied fiel schwer, es flossen Krokodilstränen. Auch im Flugzeug hatte ich dann noch ein mulmiges Gefühl...soll ich das wirklich machen, so ganz allein ein fremdes Land bereisen? Die Flüge nach Dubai, Melbourne und Auckland zogen sich so lang wie Kaugummi. Ich hatte viel Unterhaltung durch zahlreiche Filme, aber die Klimaanlage war ständig an und es gab viel zu viel Essen (aber für Flugzeugverhältnisse war es gut!). Nach insgesamt 22 Stunden Flug kam ich endlich am Flughafen in Auckland an. In Dubai hatte ich bereits ein nettes Trio getroffen, die das gleiche Ziel und die gleiche Organisation hatten. Zusammen gingen wir durch den Zoll und wurden gleich von einer Praktikawelten-Mitarbeiterin abgefangen, die uns zu unserem Bus geleitete. Unser erstes Hostel, ein YHA Hostel, war eigentlich ganz gut. Es befand sich direkt an der Hauptstraße des Zentrums vin Auckland, der Queen Street. Sie ist kilometerlang und hat alles, was das Herz begehrt. Shops, Banken, ein riesengroßes Kino und einen Hafen in der Nähe. Ich bekam ein 4-Bett-Zimmer, zusammen mit zwei Mädchen (Alina und Teresa) aus der Nähe von Karlsruhe und einem Jungen (Florian) aus der Nähe von Hannover.
Sie waren alle sehr nett, also erkundeten wir nach einer gründlichen Dusche gleich einmal die Straße.
 Aber der Jetlag setzte allen ziemlich zu, sodass wir zeitig schlafen gingen.
Am nächsten Tag fand dann die Informationsveranstaltung unserer Mutter-Organisation IEP statt. Diese fing zwar spannend an, aber endete ziemlich ernüchternd. Eine Steuernummer und ein neuseeländisches Konto zu eröffnen schien, sofern man kein Kiwi, also Einwohner, war, schwieriger zu sein, als alle gedacht hatten.
Für eine IRD (Steuernummer) benötigt man zum Beispiel zwei IDs, also zwei Identitätsnachweise. Die sind allerdings vorgegeben. Es gelten nur Reisepass und Internationaler Führerschein. Hat man keinen internationalen Führerschein,  muss man seinen deutschen für viel Geld übersetzen lassen, was leider mein Schicksal war... Seine Steuernummer kann man dann nach 7-10 Tagen telefonisch abrufen und bekommt sie nach zwei Wochen per Post zugeschickt. Dann erst kann man das Bankkonto eröffnen,  da man zur Beantragung eine Steuernummer vorweisen muss. Ganz schön kompliziert,  das ganze.
Mittlerweile bin ich ungefähr zwischen der IRD-Beantragung und derem telefonischen Abrufen. Es kann also noch ein bisschen dauern, bis ich uneingeschränkt hier arbeiten darf.
Heute sind wir dann in ein anderes Hostel innerhalb von Auckland gezogen. Es ist klein, aber fein. Es gibt freies Internet und wir können schön kochen :)
Morgen machen wir mit den anderen Backpackern von Praktikawelten eine Stadtour durch Auckland. Ich bin schon richtig gespannt.
Am Dienstag heißt es dann wieder: Sachen packen und verreisen. Ich habe zusammen mit 7 anderen Backpackern ein Hostel in Bay of Islands für eine Woche gebucht.
Ich bun schon gespannt,  was uns dort erwartet. Vielleicht finde ich dort ja eine Farm, auf der ich für 4 Wochen für Arbeit kostenlos wohnen und essen kann.
Mein bisheriger Eindruck von Neuseeland:
- das Wetter ist so wechselhaft wie in Deutschland, aber im Winter können es auf der Nordinsel schon einmal 20 Grad Celsius werden *_*
- Auckland macht aus einem mir unerklärlichen Grund depressiv. Aber es ist eine gut gepflegte und unheimlich schöne Großstadt! 
- Die Menschen sind einfach alle nett. Im Supermarkt wird man an der Kasse nach seinem Befinden gefragt, im Vodafone-Shop gibt einem die Dame Reisetips und wenn man seine Schlüsselkarte vom Hostel auf der Toilette verloren hat, gibt einem der Typ an der Rezeption einfach eine neue. Man fühlt sich sofort gemocht und willkommen,  wodurch das Heimweh gut besiegt werden kann und man sich auf sein kommendes Abenteuer freut.
- Allerdings sind gesunde Lebensmittel hier unheimlich teuer. Eine große Portion Pommes bekommt man für umgerechnet ca. 70ct. Eine einzelne (!) Gurke kostet 5$, was mehr als 3€ sind! Aber ich sage mir: spar an allem, bloß nicht an gesundem Essen. 
Ich informiere euch natürlich auch weiterhin über Neuigkeiten!
Zum Schluss bleibt mir, euch ganz lieb zu Grüßen (vor allem die Bunker-Elite und meine Eltern...okay, Robin auch ;) ) und ein schönes Restwochenende zu wünschen.  Bus zum nächsten Mal, eure Christina :)