Hallo, da bin ich wieder - und ich habe euch so viel zu erzählen! Am 01. Dezember verließen wir Tauranga nun endgültig und fuhren nach Wellington. Die Busfahrt dauerte ganze 9 Stunden, war aber trotzdem sehr schön. Auf dem langen Weg in die Hauptstadt Neuseelands kommt man nämlich am Tongariro National Park vorbei (leider waren die Wetterbedingungen nicht so gut gewesen, als wir mit Stephan letztens nach Taupo gefahren waren, um das Tongariro Alpine Crossing zu machen; als wir dann auch noch daran vorbei fuhren, ärgerte ich mich gleich noch mehr darüber). Die Aussicht war einfach atemberaubend (für die Herr-der-Ringe-Fans unter euch: ich habe den Schicksalsberg gesehen!!!)! Am Abend kamen wir dann in Wellington an - eine Großstadt zwischen mit Bäumen bewachsenen Bergen, am Wasser gelegen, nicht zu hektisch, sehr modern, aber - trotz westlichen Einflusses - irgendwie nicht typisch europäisch. Mit 448.956 Einwohnern ist es nach unserem Empfinden eine eher kleinere Stadt, innerhalb von Neuseeland liegt sie allerdings, nach Auckland, auf Platz zwei der größten Städte Neuseelands. Unseren ersten Tag in Wellington verbrachten wir im Te Papa - Museum of New Zealand. Diese lässt sich eigentlich mit drei Worten beschreiben: riesengroß, hochmodern und eintrittsfrei. Man kann darin eigentlich alles über Neuseeland herausfinden. Flora&Fauna, Geographie, Landwirtschaft, Bevölkerung, Kunst, Kultur und Geschichte. Aufgebaut ist es so ähnlich wie ein riesiges Labyrinth. Hunderte Wege führten einen zu immer neuen Dingen, die es zu erkunden gab. Am nächsten Tag setzten wir unser kleines "Kulturprogramm" fort. Wir nahmen an einer Führung durch das Parlamentsgebäudet teil. Das Parlament besteht aus zwei miteinander verbundenen Gebäuden. Das größere davon ist im Aufbau einem Bienenstock ähnlich, weswegen es auch "The Beehive" genannt wird. Das Besondere am Parlament ist, dass es erdbebengeschützt ist. Unter der Erde, wo dessen Grundsteine liegen, wurden die Gebäude horizontal durchgeschnitten (jaaa, durchgeschnitten), sodass, im Falle eines Erdbebens, die Gebilde von elastischen Trägern (innen Stahl, außen Hartgummi) gehalten werden und sich die oberen und unteren Gebäudeplatten unabhängig voneinander bewegen können. Sie gleiten einfach aneinander vorbei, wodurch der obere Abschnitt des Gebäudes größtenteils von Eruptionen verschont bleibt. Clever und nötig, so nötig, dass man es nachgerüstet hat. Denn Neuseeland, so haben wir am Tag zuvor im Museum gelernt, liegt nämlich genau dort, wo sich die Pazifische unter die Australische Kontinentalplatte schiebt und sowohl Erdbeben als auch Vulkanausbrüche hervor ruft. Und das passiert nicht gerade selten. Jeden Tag gibt es in Neuseeland mindestens ein kleines Erdbeben. [Zu dem Zeitpunkt wussten wir natürlich noch nicht, dass wir in genau derselben Woche noch ein Erdbeben erleben würden.] Unser zweiter Kulturtag endete damit, dass wir eine "sculpture tour" durch die Stadt machten, sprich, wir klapperten alle Skulpturen ab, die Wellington zu bieten hatte. Für die Kulturmuffel unter euch: das war viel interessanter, als es sich jetzt vielleicht anhört! ^^ Tag Nummer drei in Wellington brach an und wir erklommen den Mount Victoria. Naja, "erklimmen" ist vielleicht das falsche Wort - "krackseln" passt wohl eher. Der Weg erinnerte mich stark an die steilste Straße der Welt, welche zufälligerweise auch in Neuseeland liegt. Aber der Aufwand lohnte sich. Die Aussicht war einfach wunderschön :) Als krönender Abschluss unseres Hauptstadtaufenthalts wartete noch eine Herr der Ringe Movie Tour auf uns. Im Wald des Mount Victoria besuchten wir Drehsets, stellten Szenen nach und fuhren danach in die Weta Caves, wo die Filme zusammengestellt wurden. Wir sahen Peter Jacksons Studios und fanden heraus, dass Weta die zweitbeste Filmproduktionsgesellschaft der ganzen Welt ist! Weta produzierte unter anderem King Kong, District 9, Avatar, Tim und Struppi (heißt auf Englisch Tin Tin :D), Herr der Ringe und den Hobbit. Wusstet ihr, dass die Szene von Bree, dem Dorf, in dem Frodo und seine Gefährten Zuflucht suchen, in einer ehemaligen Sporthalle in Wellington errichtet wurde? Es dauerte sage und schreibe 3 Monate, das Dorf aufzubauen. Letztendlich wurde einen Tag darin gedreht und nur ein paar Minuten Filmmaterial verwendet. Danach wurde das gesamte Dorf nieder gerissen und aus der Halle wurde eine Grundschule. Die Szenen innerhalb von Beutelsend wurden übrigens in den Studios in Upper Hut Wellington gedreht. Als die Szenen im Kasten waren, fand es Peter Jackson zu schade, die schöne Hobbit-Inneneinrichtung zu zerstören und ließ sie in sein Anwesen bringen. Peter Jackson lebt nun quasi in Beutelsend - der Glückliche :) Ich muss sagen, die Movie Tour war sehr schön!
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