Reisen.
Eigentlich tut es jeder.
Ob durch Deutschland, durch die ganze Welt oder nur in Gedanken und Träumen.
Nach vier Wochen Packhausarbeit wird es auch für uns wieder Zeit, den Rucksack zu packen und los zu ziehen. Aber an die Zeit im Apple Tree Backpackers werde ich mich noch lange erinnern.
Unsere neue Arbeit bei DMS Te Puna fing dort an, wo die bei Apata endete; Avocados Packen und Kiwis Sortieren. Aber das Arbeitsklima war ein ganz anderes. Keine Sklaventreiberei, keine unfreundlichen Supervisor. Und mit Musik ist es doch gleich viel einfacher, 72 Kisten á 8200 Kiwis am Tag über die Hand zu rollen (wenn ihr in ca. 2-6 Wochen Kiwis von Zespri oder Emerald in allen möglichen Variationen kauft, könnten diese theoretisch durch meine Hand gerollt sein! :) ). Auch unsere neue Supervisorin Kate sorgte für reichlich Amüsement. Über eine kleine, auf Kiwis allergische Asiatin, die in einem Kiwipackhaus das Sagen hat und die Sprüche "Don't worry about the labels", "Take another one", "Were is my boxes??!?!?" und "Tooooo soft" in einem sehr asiatischen Englisch gefühlte fünfzigtausend Mal am Tag wiederholt, ganz gleich, ob es gerade zu der Situation überhaupt passt oder nicht, muss man sich einfach freuen. Und so wurden Kates Sprüche zu einem running Gag im ganzen Hostel. Dazu kamen dann noch flirtende Maoris, Kiwiweitwürfe und Jonglierversuche, um den langweiligen 9-Stunden-Arbeitstag angenehm zu gestalten. Ich hatte auch das Vergnügen, mich intensiv mit den verschiedenen Schimmelarten einer Kiwi auseinanderzusetzen. Wenn man eine Box, die man auf faule Kiwis untersuchen soll, öffnet, darin die Hälfte derKiwiss verschimmelt auffindet und ganz genau weiß, dass man diese mit bloßer Hand anfassen und wegwerfen muss, macht die Arbeit doch gleich doppelt so viel Spaß! Aber Schimmel ist nicht gleich Schimmel. Da gäbe es nämlich den
a) Gemeinen Kiwii-Schimmel. Es bilden sich lustige, kleine, grüne Härchen auf der Kiwi.
b) Schwarzes-Loch-Kiwi-Schimmel. Aus einem bläulichen Fleck auf der Kiwi wird ein schwarzes, matschiges Loch, das, wenn man es versehentlich berührt, aufplatzt und den ganzen Kiwi-Matsch auf den Händen verteilt. Lecker!
c) Grünes-Moos-Schimmel. Der Schimmel ähnelt grünem Moos auf einer haarigen Wiese.
d) Freundschafts-Schimmel. Die Kiwi bildet weiße, spinnenwebähnliche Schimmelfäden und verbindet sich mit den Nachbar-Kiwis der Kistem wodurch sie dann aneinander hängen wie Siamesische Zwillinge ^^
e) Glibber-Schimmel. So richtig konnte ich diesen Schimmel noch gar nicht ergründen. Und ganz ehrlich: das möchte ich auch gar nicht. Denn der Glibber-Schimmel ist, meiner Meinung nach, der widerlichste von allen! Er kommt dann, wenn man ihn am wenigsten erwartet. Und vor allem kommt er ohne Ankündigung. Die Glibber-Schimmel-Kiwis verstecken sich am liebsten hinter den gesunden, sodass man meist direkt in das Glibberige fasst und dann vor Ekel gar nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. Hach ja, Schimmel ist schon etwas Schönes. Ich werde niemalswieder normal Kiwis essen können :D Aber warum mache ich das? Genau. Damit ihr zu Hause disese fisesen Schimmelarten gar nicht erst in eurem Kiwieinkauf entdecken müsst! :) Aber durch meine Arbeit bei DMS habe ich mich auch mit einigen Verarbeitungsvarianten von Kiwis und Avocados beschäftigt.
Kiwiwodka:
Man nehme den Saft von ca. 10 gepressten Kiwis und mische diesen mit Wodka bzw. man spritze mit einer ganz normalen Spritze den Wodka in die Kiwis und esse dann die Kiwis. Eine super Idee für eine süffige Party von Kiwiliebhabern.
Guacamole:
Man matsche das "Fruchtfleisch" zweier reifer Avocados mit Salz, Pfeffer, einer halben Knoblauchzehe, einem Schuss Zitronensaft und wahlweise einer halben Tomate. Dazu Tortillas oder Nachos - fertig! :)
Aber auch von unserer Zeit im Hostel könnte ich Bücher schreiben. Von heimlichen Essensdieben, von der doofen Idee mit den Karaoke-Singen, vom ständig betrunkenen Hostelmanager, von seiner "jung gebliebenen" Frau, von der inoffiziellen Hostelhymne (http://m.youtube.com/results?q=animals&sm=3), von Trinkeinlagen, von Hostelgängen zum Strand oder Kino und von Barbeques an Wochenenden. Die Zeit war wunderschön, ich werde das alles vermissen...
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